24.01.24

„Die Begeisterung für gut verarbeitetes Leder bleibt“

In dieser Ausgabe lassen wir Hans Sternbauer, den scheidenden kaufmännischen Geschäftsführer, ausführlich zu Wort kommen. Er war 45 Jahre Teil des Unternehmens HARTJES und hat viele Weichen für den Unternehmenserfolg gestellt. Bevor er sich nun in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, lässt er seine Zeit bei HARTJES nochmal für uns Revue passieren und verrät uns auch, wie er seine Zeit in Zukunft verbringen wird. 

 

 

 

Hans, du schaust auf eine lange Zeit bei HARTJES zurück. Kannst du dich noch erinnern, wie du ins Unternehmen gekommen bist?

 

Ja, das war im September 1978, ein Jahr nach der HAK-Matura. Eines Tages kam ein Brief von Rudolf Hartjes, in dem er mich direkt angeschrieben hat, weil seine Firma damals Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen gesucht hat. Konkret ging es damals um den Einkauf und das Transport- und Verzollungswesen. Es hat sich interessant angehört, das Vorstellungsgespräch war angenehm und so haben wir uns darauf geeinigt, dass ich ins Unternehmen komme. 

 

Das hört sich ja sehr unkompliziert an. Wie waren die ersten Jahre bei HARTJES für dich?

 

Ich musste mich erst einfinden. Annemarie und Rudolf Hartjes waren fordernde Lehrmeister:innen, die mir durch ihre Kompetenz viel beigebracht haben. Trotzdem habe ich gemerkt, dass der Job nicht meine berufliche Erfüllung war. Ich habe mich deswegen entschieden, berufsbegleitend an der Universität in Linz eine Weiterbildung im Bereich BWL mit Schwerpunkt Vertrieb und Marketing zu machen. Herr Hartjes hat dieses Engagement sehr positiv aufgenommen. 1982 hat er mir dann die Möglichkeit gegebene, Exportvertriebsaktivitäten im Bereich Langlauf zu starten. Begonnen haben wir mit Skandinavien, den USA, Japan, Frankreich und Italien. Wir haben uns viele Jahre an der Entwicklung für Langlaufschuhe beteiligt und eng mit den Firmen Salomon und Fischer zusammengearbeitet. Außerdem haben wir seit 1998 eine Partnerschaft mit der HERISANA-Gruppe.

 

 

An diesen Herausforderungen bist du also gewachsen. Wie würdest du dein Berufsleben grundsätzlich bezeichnen?

 

Es war sehr interessant. Voller Höhen und Tiefen. Ich sage gerne: Ein Spiegelbild des Lebens. Als ich Ende der 1970er Jahre angefangen habe, gab es in Österreich noch mehr als 100 Schuhproduktionen. Mittlerweile sind es keine zehn mehr. Durch diese massiven Veränderungen ein Unternehmen gut durchzuführen und stabil zu halten, das ist eine Herausforderung, die ich immer gerne angenommen habe. Dazu braucht es Visionen und Realitätssinn und tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen man gemeinsam diesen Weg gehen kann.

 

 

Aber eine Vision alleine reicht dazu wahrscheinlich nicht aus. Einer muss dazu ein Unternehmen aber auch sehr gut kennen, oder nicht?

 

Das bestimmt. Ich habe im Unternehmen ja praktisch alle Funktionen durchlaufen. Bis auf die Buchhaltung – da war ich nur kurz – habe ich mir alles genau angeschaut. Das hat mir immer geholfen, um Abläufe zu verstehen und Hebel für Verbesserungen zu erkennen. Ich war in der Modellabteilung, der Produktentwicklung, der Auftragsvorbereitung, der Produktion, dem Versand, im Beschaffungs- und Zollwesen und hab ab 1987 nach dem Ableben von Herrn Hartjes die Marketing- und Vertriebsleitung für alle Länder und Produktgruppen übernommen, nachdem mir die Prokura bereits 1984 erteilt und auch ins Firmenbuch eingetragen wurde.

 

 

Wo siehst du die Gründe, warum HARTJES sich am Markt – im Gegensatz zu vielen anderen – behaupten konnte?

 

Dafür gibt es sicher mehrere Gründe. Wir haben einerseits sehr treue Kundinnen und Kunden in den unterschiedlichen Ländern, die unser sinnvolles und zeitgemäßes Produkt und unseren Service zu schätzen wissen. Unser Markenimage ist hervorragend und wir arbeiten ständig daran, diesem Anspruch gerecht zu werden. Andererseits sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr engagiert. Der Unternehmenserfolg ist ein gemeinsamer Erfolg und kein Einzelverdienst. Unsere Mitarbeitenden bringen sich ein, bilden sich fort und gemeinsam wachsen wir. Das macht mich stolz und ich bin sicher, dass HARTJES so eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat. Wenn sich Mitarbeitende wohlfühlen und gerne jeden Tag zur Arbeit kommen, zeigt das, dass ein Unternehmen seiner Verantwortung nachkommt.

 

 

Was wird dich denn in deiner Zukunft erwarten, wenn du nicht mehr jeden Tag zur Arbeit kommst?

 

Meine Begeisterung für gut verarbeitetes Leder beschränkt sich ja nicht nur auf Schuhe. Ich habe eine große Leidenschaft für Fußball. Da gibt es ja unzählige Beschäftigungsmöglichkeiten. Mich begeistert außerdem das Weitwandern. Und das ist ja etwas, das viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich freue mich darauf, hier nun viele Ressourcen zur Verfügung zu haben und körperlich bei guter Gesundheit zu sein, um mich immer wieder auf den Weg zu machen und Strecken zu erwandern, die ich noch nicht kenne. Nach dem Abenteuer Berufsleben ist also das Abenteuer Leben noch nicht zu Ende. Ich blicke dem mit viel Vorfreude entgegen.

 

 

 

Mit Anfang des Jahres übergibt Hans Sternbauer die kaufmännische Geschäftsführung an Christoph Götzendorfer, der gemeinsam mit Stefan Spreitzer, der schon jetzt technischer Geschäftsführer ist, HARTJES in die Zukunft führt.

 

 

 

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